Die Bergbaue des Ing. Josef Habisch im St. Ulricher Revier
Diese Seite wollen wir einer Persönlichkeit widmen die den Bergbau in St. Ulrich sowie im Wies Eibiswalder Glanzkohlerevier in Schönegg, Steyeregg, Limberg und Feisternitz neben der GKB und der Alpine als privater Bergbauunternehmer geprägt hat. Wir sprechen von Ing. Josef Habisch. Ing. Habisch wurde am 20. 10. 1898 geboren und verstarb am 13. 12. 1968. Seine letzte Ruhestätte fand er am Friedhof in Wies.
Wohnhaft war er in Brunn- Schönegg 39 vulgo Leitenpauli (ehemals Katona), seine Kanzlei war in Brunn- Schönegg 38 vulgo Pauli.
Ing. Josef Habisch, die wenigsten werden es noch wissen, war in den Wirren des 2. Weltkrieges von 1939- 1945 Bürgermeister in Pölfing- Brunn. Die Kriegszeit war geprägt von schweren Belastungen und Entbehrungen. Josef Habisch war auch Protektor beim ÖKB, Ortsverband Pölfing- Brunn.
Nach dem 1. Weltkrieg und der dadurch entstandenen neuen Grenzziehung verlor das neue Österreich seine Kohlereviere in Böhmen, Mähren, Schlesien und in der verlorenen Untersteiermark. Dadurch sind heimischen innerösterreichischen Kohlelagerstätten gestiegen, auch die kleinen Reviere in der Weststeiermark. Bereits 1919 interessierten sich viele Unternehmer für die gute Kohle aus dem „Wieser Revier“.
1925 begann seine Zeit als Bergbau- Unternehmer im St. Ulricher Revier.
Habisch der die Bergbauschule in Leoben besuchte kaufte mit Franz Strohmaier vulgo Leitensima von Johann Legat das Karl- Doppel- Grubenmaß* in Kopreinigg. Diese Herren waren aber weiter westlich schon unternehmerisch tätig geworden. 1924 wurde mit Josef Habisch als Betriebsaufseher sowie Ing. Robert Liebisch, als Betriebsleiter der „Braunkohlebergbau Aug-Schönegg“ gegründet. Obwohl zu Wies wie auch zu Pölfing- Brunn gehörend, muss man es zum Bergbau im St. Ulricher Bergrücken rechnen.
Ausschnitt aus der Grubenkarte des Karlstollen Archiv Lukasczyk
Dieser Bergbau im Karl- Doppel- Grubenmaß wurde 1930 eröffnet. Der Stollenanschlag wurde am Anwesen von Franz und Rosalia Mörth vulgo Grabenbauer durchgeführt. 1931 war der Karl- Stollen bereits in 80 cm mächtiger Kohle. Am Anwesen Grabenbauer wurde auch eine Werkstatt- und Kanzleihütte errichtet. Die Kohle wurde mit „Pintschen“ in eine Füllbank und von dort mit „ungarischen Hunten“ ausgefördert. 1932 lag die Jahresförderung bei 2. 400 Tonnen. Zwischendurch sank der Absatz auf 52 Tonnen. Das Grubenwasser des Karl- Stollen floss nördlich in die alten GKB Baue ab. 1937 ging die gewinnbare Kohle zurück, trotzdem wurde mit 9 Arbeitern noch 2. 136 Tonnen gefördert. Am 16. 3. 1938 wurde nach Sicherungsarbeiten der Betrieb eingestellt. Die Tagesanlagen wurden abgetragen und mit sonstigem Bergbaumaterial zum „Edith- Herma- Schacht“ des Josef Habisch nach Feisternitz überstellt. Aus dem Karl- Stollen wurden zwischen 1930 bis 1938 15.600 Tonnen Glanzkohle gefördert.
*Ein Grubenmaß umfasst eine bestimmte Fläche in der horizontalen Ebene des Aufschlagpunktes und zwar in der Gestalt eines Rechteckes von 12.544 Quadrat- Klaftern, und erstrecktsich in der Regel in die ewige Höhe und Teufe/ Tiefe (in das Unbeschränkte). Berggesetz 1854. In Österreich bezeichnet Grubenmaß ein 48.000 m² großes Areal, das mit weiteren Grubenmaßen oder Überscharen ein Grubenfeld bildet.
Als Maaß oder Maaßen (früher auch Maß, Maße, Maass oder Maasse geschrieben) werden oder wurden im Bergbau bestimmte Grubenfelder festgelegter Größe oder Teile davon bezeichnet
Am 24.5. 1939 schloss die GKB mit dem Unternehmer- Ehepaar Josef und Maria Habisch ein Übereinkommen mit Abbauvertrag, das Josef Habisch als Unternehmer und Betriebsleiter das Recht einräumte in den Grubenmaßen der GKB Bergbauaktivitäten zu entwickeln. Ein weiterer Vertrag vom 17.8. 1964 wurde dem „Glanzkohlebergbau Tombach des Ing. Josef Habisch“ das Abbaurecht in den Josef- Grubenmaßen am östlichen Ausbiss des Bergla Kohlevorkommens eingeräumt. Dieser Abbauvertrag mit der GKB sollte für die Zukunft der damals noch selbstständigen Gemeinde St. Ulrich von weittragender Bedeutung für seine Menschen und ihre Beschäftigungsmöglichkeiten mit bis zu 200 Arbeitsplätzen werden. Mit Aufschluss des Kohlevorkommens wurde von Ing. Habisch von Süden kommend am Grund des Josef Franz vulgo Krasser ein Tagesgesenke, Tombach I genannt, angesetzt.
Tombach I 1958, Archiv Lukasczyk
Es wurde in den Jahren 1939 bis 1940 im Einfallen des Kohleflözes mit ca. 6° und einer Länge von ca. 150 m mit einem Querschnitt von ca. 6 m² aufgefahren und war bis zur Schließung des Bergbaues Tombach im Jahre 1967 in Betrieb. Die Flözmächtigkeit lag bei 30- 40 cm. Um die Grube zu schützen wurde der Krasser Teich abgelassen. 1941 wurden bereits mit 14 Mann täglich 6- 8 Tonnen Glanzkohle gefördert. 1947 begannen die Arbeiten für eine neue Werks- und Schachtanlage in Schönegg (Gemeinde Pölfing- Brunn) mit einer Gesamtteufe (Tiefe) von 22 m. dort wurde ein 80 cm starkes Flöz erreicht. Die Jahresproduktion lag bei 14.969 t. In der Folge kam es über die wiederhergerichtete Peter- Schacht Oberbaustrecke 1953 und über die Peter- Schacht Grundstrecke 1956 zum Zusammenschluss der Abbaufelder Tombach I mit dem Schönegger Schacht. 1955 hatte der Bergbau Tombach die größte Förderung von 36.355 t.
1958 wurde das neue vom Norden hereinfallende Tagesgesenke, Tombach II in Gasselsdorf fertiggestellt und die Tagesanlagen samt LKW- Verladung für den Lokalabsatz oder für den Bahnversand zum Bahnhof Pölfing- Brunn wo eine eigene Rampe stand, im Höllgraben in Betrieb genommen. Seitdem hatte der Bergbau Tombach 3 Betriebsteile, die Grube Schönegg mit dem Schönegger Schacht und die Gruben Tombach I und Tombach II mit ca. 200 Beschäftigen. 1962 kam die Grube Schönegg wegen Erschöpfung zum Erliegen und der Mitarbeiterstand sank auf 60 Mann. 1966 waren nur mehr 43 Mann beschäftigt im 50- 70 cm starken Flöz im Höllgraben. Die Flözmächtigkeiten und Absatzschwierigkeiten beendeten den den Glanzkohlebegbau Tombach am 29.4. 1967. Für die Schließungsarbeiten waren kurzfristig noch 10 Mann beschäftigt. 1967 wurden noch 2.538 t gefördert. Seit 1939 wurden im Bergbau Tombach 390. 000 t Kohle gefördert.
Das 360 m lange Gesenke Tombach II oder Höllgrabengesenke wurde bauhaft d.h. im benutzbaren Zustand an die GKB übergeben. Für den Fall das der Bergbau Bergla sich bis Gasselsdorf ausdehnt, sollte es als Wettergesenke verwendet werden. Kaum 10 Jahre später wurde der letzte Bergbau in unserer Gemeinde, das Bergwerk Bergla geschlossen und das Gesenke mit Beton Stumpf- Blöcken luftgängig verschlossen. Heute erinnert nur mehr der betonierte Haspelbock und die Verladeanlage an diesen Bergbau. Josef Habisch war der bedeutendste Arbeitgeber des 20. Jahrhunderts in St. Ulrich. Nur mehr die von der Knappschaft Pölfing- Bergla restaurierte Fahne und ein Förderhunt, aufgestellt in St. Ulrich erinnern seiner. Als Betriebsleiter oder Unternehmer erbrachte er von 1924 – 1967 fast 550.000 Tonnen, davon 100.000 aus Steyeregg und knapp 30.000 Tonnen aus Feisternitz.