Die Standeskleidung der Berg- und Hüttenleute ist durch einige Entwicklungsstufen geprägt. Die Schnittform der Bergkittel ist für jede Region spezifisch. Oftmals zeigen Applikationen oder Stickereien an den Ärmeln und am Kragen die genaue Berufszugehörigkeit des Trägers (Schlägel und Eisen: Bergleute, Tiegelzange und Abschlackeisen: Hüttenleute). Im österreichischen und deutschen Raum gibt es eine ältere „weiße, die sogenannte maximilianische Bergmannstracht“ und eine jüngere „schwarze“ Tracht. Die maximilianische Tracht, die bis ins Mittelalter zurückgeht, bestand aus einem Mantel mit Kapuze und dem Arschleder. Als Festtagstracht besteht der Mantel aus weißem Leinen, als Arbeitstracht war sie aus grobem, braunem Wollstoff gefertigt. Ein besonders wichtiger Schritt war die sächsische Kleiderordnung von 1719, die genaue Anweisungen für Stoff, Schnitt und Effekten gab. Einige symbolische Komponenten sind ebenfalls sehr wichtig, die 29 Knöpfe des Kittels werden den 29 Lebensjahren der hl. Barbara der Schutzpatronin der Bergleute zugeschrieben. Die goldenen Knöpfe sollen die Sonne, das schwarze Tuch die Farbe der Nacht „die Unter – Tag – Arbeit“ symbolisieren. Am Stehkragen waren die Dienstgrade der Beamten ersichtlich. Vom Stehkragen fällt ein 18 cm langer und in 9 Zacken endender Pelerinkragen über Schulter und Rücken. Er erinnert an die ursprüngliche Schutzfunktion vor herabfallendem Gestein in der Grube. Die schirmähnliche Form sorgt außerdem dafür, dass von den Firsten im Stollen herabtropfendes Wasser nicht in die Bekleidung eindringen kann. Die neun Zacken stehen für 9 Jahre die die Hl. Barbara im Gefängnis verbrachte. Die Seidenfransen an den Ärmeln, sogenannte Zopfborten, dienten früher als Reservedochte für die Öllampen aber auch als Zündschnüre für die Sprengung. Die neue Kleidung ist erstmals 1719 der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Der von uns getragene Bergkittel entspricht genau der Verordnung des Ackerbauministeriums im Einvernehmen mit dem Ministerium des Inneren vom 14. Juni 1890. In der Kultur des Montanvolkes hat der Bergkittel seinen festen Platz. An der Montan-universität Leoben, an der Bergakademiker seit 1849 ausgebildet werden, ist der Bergkittel ein fester Bestandteil im Universitätsleben. Der Bergkittel gehört in seinem heraushebenden Erscheinungsbild neben Gruß, Lied und Spruch zu den wichtigsten Symbolen dieses Standes.
Das Arschleder, auch Bergleder oder Fahrleder genannt, zählte im Bergbau zur Kleidung des Bergmannes. Es diente als Schutz vor dem Durchwetzen des Hosenbodens bei der Arbeit und Fahrung (Bewegung unter Tage) sowie zum persönlichen Schutz gegen Bodennässe und Kälte beim Sitzen. Auch bot es so eine Schutzfunktion insbesondere beim Einfahren in tonnlägige Schächte (schräg). Ein weiterer Vorteil lag in der Stabilisierung innerer Organe gegen mechanische Schocks und Vibrationen in Art eines Nierengurts. Das Arschleder gelangte im 15. Jahrhundert aus der slowakischen Bergbauregion um Schemnitz (Banská Štiavnica) in die deutschen Bergbauregionen. Das Tragen des Arschleders stand nur Bergleuten und Bergbeamten zu. Es stellt dadurch analog zu Schlägel und Eisen ein einigendes Symbol des Bergmannsstandes dar. Später wurde es auch außerhalb der Arbeitstätigkeit in schmuckvollen Ausführungen zum Berghabit (Paradeuniform) bei Bergparaden getragen. Bei bergmännischen Brauchtumsveranstaltungen wird dieses Utensil auch für den sogenannten „Ledersprung“ genutzt.
Die Schachtmütze oder auch der Kalpak (Tschako) vervollständigt die Tracht des Bergmannes. Der Kalpak ist mit einem ca. 18 cm hohen Federbusch ausgestattet, der auf Grund seiner Farbe eine Zuordnung ermöglichte. weiß: Erz- und Kohle, grün: Stahlgewinnung blau: Stahlverarbeitung schwarz: Salz rot: Magnesit Dies muss jedoch nicht immer zwingend zutreffen! Die Bergmannstracht wird heute in unserer Region bei festlichen Anlässen (Barbarafeier, Fronleichnam etc.) getragen und ist ein Grundpfeiler des bergmännischen Brauchtums. Sie steht für die Zugehörigkeit, die Kameradschaftlichkeit und den Zusammenhalt der Bergleute!